fremd sein ohne fremd zu sein
Die moderne Welt gibt vor, ein globales Dorf zu sein. Viele Menschen sehen sich als Weltenbürger, und trotzdem sind wir noch immer mehrheitlich Fremde, fast überall auf der Welt. Empfindungen von Heimatlosigkeit und Dazwischen-Sein verfolgen uns an den unterschiedlichsten Orten. Selbst dort, wo wir meinen, zu Hause zu sein. Die Sehnsucht, irgendwann irgendwo anzukommen, ist zu einem allgegenwärtigen Phänomen unserer Zeit geworden.
Migration hat schon immer zur Menschheitsgeschichte gehört, ist aber heute besonders aktuell. Die Wege, wie Migranten und Migrantinnen eine neue Heimat finden – ob in Form eines Ortes oder eines Gefühls – sind so facettenreich wie ihre Biografien.
In diesem Projekt haben sich die beiden Kulturforscher diesem Gefühl des Dazwischen-Seins auf eine persönliche Weise angenähert. Sie verankern, mit literarischer Nahrung angereichert, ihre inneren Landschaften in der äusseren Welt: Mit der Kamera in der Hand und mit einem seidenen Cheongsam im Koffer suchten sie Orte auf, die ihre Sehnsüchte widerspiegeln.
Die poetischen Bildräume von Hsin-Mei Chuang und Matthias Messmer
erzählen in kunstvollen und kontrastreichen Inszenierungen vom fremd
sein ohne fremd zu sein und lassen mich an einen Satz von Eduard Führ
denken: "Heimat ist eine Qualität von Aneignung der Welt, sie ist ein
Aspekt von Arbeit, also Aufnahme und Veränderung von Wirklichkeit."
fremd sein ohne fremd zu sein ist Ausdruck eines Wechsels zwischen
Wunsch und Wirklichkeit. Der Wechsel zwischen den beiden Perspektiven
wird zur Voraussetzung für eine mögliche Veränderung der Wirklichkeit.
----Isa Rosenberger, Künstlerin
fremds